Ich bin eine Kurdin.

"Eine stolze Kurdin." sagt mir heute ein dreizehn-jähriges Mädchen. Ein Kind. Dabei streckt sie den Oberteil nach oben, erhebt den Kopf und schaut mich mit den Augen "von oben herab".
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"Was ist denn für dich stolz?" frage ich sie.
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Sie schaut mich an, schaut ihre Freundin an, schaut mich wieder an. Es kommt nichts. Sie denkt nach, es kommt nichts.
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"Weißt du nicht was stolz ist?" fragt sie mich.
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"Ich schon" antworte ich, "aber ich will wissen, was für dich stolz ist."
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"Im Kopf habe ich es, aber ich kann es nicht mit Worten beschreiben." antwortet sie.
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"Versuchs mal" bitte ich sie.
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Es kommt nichts, sie weiß es eben nicht. Aber sie benutzt dieses Wort. Und mit einem betonten Verhalten, was genau dieses Wort definiert:

"eingebildet, hochnäsig, auf hohem Ross".

Genau so hat sie sich mir gezeigt: "eingebildet, hoch näsig, auf hohem Ross". Ihre Körpersprache zeigte mir, dass sie genau das meint was sie sagt. Aber sie kann es nicht beschreiben. Nicht mit Worten.
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Wir sollten sehr vorsichtig sein, was wir in Anwesenheit von Kindern sagen und tun. Denn sie kopieren es einfach; und oft wissen sie nicht mal was genau sie da sagen!
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Jetzt könnte jemnad sagen, stolz habe auch eine andere Bedeutung, nämlich:  "seiner Fähigkeiten und Leistungen bewusst und erfreut darüber".
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Abgesehen davon, dass ich diese Definition nicht akzeptiere, frage ich mich, "was genau hat dieses 13-jährige Mädchen denn selbst geleistet um Kurdin zu werden/sein, sich seiner Leistungen bewusst und um darüber erfreut zu sein?"
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Und diese Frage stelle ich mir nicht nur bei Kindern. Aber hier eben besonders. Denn Kinder machen das was sie lernen. Was wir ihnen zeigen. Und vllt. sollten wir das mal überdenken!?
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(c) georg mouratidis

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