Das soziale Gehirn

Unter dem sozialen Gehirn versteht man die Summer aller neuronalen Mechanismen, die unsere sozialen Interaktionen, unsere Gedanken und Gefühle bezüglich anderer Menschen und unsere Beziehungen unterfüttern. Am bemerkenswertesten ist die Tatsache, dass das soziale Gehirn das einzige biologische System in unserem Organismus ist, das uns andauernd an den Menschen ausrichtet, mit denen wir zusammen sind, und das zugleich von deren inneren Zustand beeinflusst wird. Alle anderen biologischen Systeme, von den Lymphdrüsen bis zur Milz, regulieren ihre Aktivität hauptsächlich als Antwort auf Signale aus dem eigenen Körper.

Die Wirkunsweise des sozialen Gehirns ist einzigartig, da es auf die Welt als ganze anspricht. Immer wenn wir unmittelbaren Kontakt mit einem anderen Menschen haben (von Angesicht zu Angesicht, über die Sprache oder durch Hautkontakt), schalten sich unsere sozialen Gehirne zusammen.

Unsere Sozialbeziehungen spielen sogar eine Rolle beim Umbau unseres Gehirns. Im Rahmen der sogenannten Neuroplastizität verändern sich durch wiederholte Erfahrungen die Größe, Form und Anzahl der Neuronen im Gehirn und deren synaptische Verbindungen. Versetzen wir unser Gehirn wiederholt in denselben Zustand, können sich wichtige Beziehungen in den neuronalen Schaltkreisen einprägen. Wenn also eine Person, mit der wir jeden Tag über Jahre hinweg zusammen sind, uns dauernd verletzt oder ärgert oder uns emotional aufbaut, dann kann das unser Gehirn verändern.

Diese Erkenntnisse verweise darauf, dass unsere Beziehungen unsn auf eine subtile, aber starke und dauerhafte Weise prägen. Für Menschen, die eher problematische Beziehungen haben, mag das unerfreulich sein. Zugleich aber ergeben sich im Verlauf des ganzen Lebens Ansatzpunkte für eine positive Veränderung auf der Basis persönlicher Verbindungen. Die Art und Weise, wie wir mit anderen in Beziehung treten, hat also eine unvorstellbare Bedeutung.

Damit sind wir bei der Frage angelangt, was es angesichts dieser neuen Erkenntnisse heißt, sich sozial intelligent durch die Welt zu bewegen.

 Quelle: Soziale Intelligenz, Daniel Goldman

Ich habe diesen Abschnitt aus dem Buch von Goldman zitiert, weil ich es selbst erfahren habe und diese Erkenntnis weitergeben möchte.
 

-gm-

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