Ärger ausleben, Fakten nennen ohne zu bewerten?
...ist das nicht ein Widerspruch? Ist sich ärgern nicht schon eine Bewertung? Wie kann ich dann ohne Bewertung bei den Fakten bleiben?
Eine beliebte Frage die ich oft höre, lese und damit konfroniert werde. Hier versuche ich mal eine Antwort zu geben.
Konkret ging es um diese Frage: Ärger = Bewertung (Der Widerspruch war, dass ich mich ärgern soll/darf ABER > ohne zu bewerten.)
Hier meine Antwort zu Ärger= Bewertung. Unbestritten JA!
Wie ich geschrieben habe, ist jede Emotion unbestritten eine Bewertung. JA! Denn jede Emotion benötigt einen Stimulus. Einen externen Auslöser. Hier liegt die Betonung auf Auslöser und nicht auf Ursache.
Dann bewerte ich diesen Stimulus, diesen Auslöser.
Ich spüre was es mit mir macht. Was also ist das was mich "ärgern" lässt. Also eine mentale Verarbeitung. Unter anderem ist Ärgern und Wut für mich eine mentale Verarbeitung. So wie jede andere Emotion eine Bewertung ist.
Also eine (un-)bewusste Auseinandersetzung mit dieser Situation oder eine (un-)bewusste Bewertung anderer Emotionen.
Hinter meinem Ärger kann ja Angst stehen.
Also bewerte ich eine Situation - z.B. das Überholmanöver auf der Autobahn - und drücke es in Ärger aus. Weil ich meine Emotion Angst mental "bewertet" habe. Denn hinter diesen Emotionen steckt ein "unerfülltes" Bedürfnis. Z.B. nach Sicherheit, oder die Erhaltung meiner Gesundheit. Das zum Thema BeWERTUNG.
Was jedoch du als Widerspruch gesehen hast - zu mindest habe ich das so verstanden - ist aber die Situation DANACH. Nach dieser Bewertung. Wie erkläre ich meinem Gegenüber dass das was da passiert ist bei mir Ärger und Angst ausgelöst hat? In dem ich die Fakten darlege. Und in diesem Fall sind die Fakten folgende:
Was jedoch du als Widerspruch gesehen hast - zu mindest habe ich das so verstanden - ist aber die Situation DANACH. Nach dieser Bewertung. Wie erkläre ich meinem Gegenüber dass das was da passiert ist bei mir Ärger und Angst ausgelöst hat? In dem ich die Fakten darlege. Und in diesem Fall sind die Fakten folgende:
- Faktum (er kann es nicht abstreiten): DU hast mich rechts überholt!
- Faktum (das ist das was ich auf MEINEM Tacho abgelesen habe): Auf meinem Tachon hatte ich 100. Ich vermute dass du also mit mind. mehr als 100 an mir vorbei bist. Denn sonst hättest du mich nicht überholen können.
- Faktum: ICH bin erschrocken weil ich das nicht erwartet habe, dass mich jemand von rechts überhalt. Denn ich wollte zu diesem Zeitpunkt auf die rechte Spur wechseln.
- Faktum: Ich bin stinksauer und richtig verärgert.
- Faktum: Weil ich das Lenkrad herumgerissen habe um einer Kollision auszuweichen. Weil ich Angst hatte um meine Gesundheit. Oder um mein Leben!
So, welches dieser Fakten kann mein Gegenüber widerlegen. Oder an welchem dieser 5 Punkte kann er sagen: "Nein, das stimmt nicht?"
An dem, dass ich sage er habe mich rechts überholt? hm?
An dem, dass auf MEINEM Tacho 100 stand? Das kann er nicht. Denn das ist das was ICH auf meinem Tacho abgelesen habe.
An dem, dass ich sage er habe mich rechts überholt? hm?
An dem, dass auf MEINEM Tacho 100 stand? Das kann er nicht. Denn das ist das was ICH auf meinem Tacho abgelesen habe.
An dem, dass ich erschrocken bin?
An dem, dass ich stinksauer bin oder an dem dass ich Angst um mein Leben hatte?
Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte sind 2. Dinge.
- Ja, ich bewerte eine Situation. DEFINITIV!
- Kann ich Fakten benennen ohne dem Anderen dafür die "Schuld" für meine Gefühle zu geben. Ich nenne es Verantwortung für meine Gefühle. Oder auch anders ausgedrückt: "Niemand ist verantwortlich für meine Gefühle"
-gm-
Gut geschrieben Georg.
AntwortenLöschenIch habe gerade den Fall einer Kundin, die nicht zahlt, obwohl versprochen. Mir nun ausweicht, so meine Interpretation, sagt es wäre mehr als erwartet (stimmt nicht, war am Tel. abgesprochen) und mir fehlts im Budget empfindlich.
Das ärgert mich!
Aber der Ärger macht dem Geld auch keine Flügel.
Schade an sich ;-). Regine